Der Gedenkstein am Hubertuseck |
Hier hat der Oberförster Walter Seitz am 7. August 1902 einen Riesenhirsch, einen 18-Ender geschossen. Seitz ist für sein von ihm entwickeltes und erprobtes Waldbrandschutz- und Warnsystem bekannt.
Hubertuseck um 1930 |
Hier die Geschichte, die hinter dem Abschuss des 18-Enders steht:
In der Feistzeit des Jahres 1902 ereignete sich für den Oberförster eine folgenschwere Jagd. Seit Jahren war ein außergewöhnlicher 18-Ender der gesamten Jägerschaft der Kreise Rothenburg und Hoyerswerda bekannt. An den unerwartetsten Orten und zu den unvermutetsten Zeiten wurde der Hirsch angetroffen. Alle Forstleute, Jagdbesitzer und Jagdpächter verfolgten beharrlich seine Fährte. Da gelang es dem Revierförster Trier in Mühlrose den Hirsch einzuspüren und sicher einzulappen. Trier war seit dem 1. Mai 1894 Förster des Reviers "Waldschloß B", welches später auch als Mühlrose bezeichnet wurde. Er erstattete seinem damaligen Oberförster Seitz sofort Bericht. Über eine der ersten zu einem Forsthaus gelegten Fernsprechleitungen rief dieser wiederum den Grafen Traugott von Arnim in Muskau an und meldete ihm den eingelappten Hirsch.Quelle: Diplomarbeit Andreas Schulze, "Forsthistorischer Abriss des Waldgebietes um den Urwald Weißwasser"
Der Graf war Politiker und gerade im Begriff zu einer Reichstagssitzung nach Berlin zu fahren. Er verlangte vom Oberförster, dass der Hirsch über Nacht bis zu seiner Rückkehr in der Lappstatt festzuhalten sei. Seitz stellte jedoch klar, dass den Hirsch die Lappen über Nacht nicht halten würden. Dies wiederum veranlasste den Grafen zu großer Erregung, die zu einer sehr ärgerlichen Auseinandersetzung mit Oberförster Seitz führte. Im höchsten Zorn drückte sich der Graf sinngemäß und vom Oberförster dahingehend verstanden etwa so aus: "Dann müssen Sie ihn eben totschießen!"
Der Oberförster legte den Hörer auf, ließ anspannen und fuhr mit dem Revierförster zur Lappstatt. Der Revierförster sah schwarz, er warnte Seitz, doch er drückte den Hirsch durch die Lappen. Das Tier nahm den vorgesehenen Wechsel an und lief dem Oberförster direkt vor die Büchse. Trier, der schon längere Zeit jagdliche Erfahrungen in der Muskauer Heide gesammelt hatte, überreichte mit gedämpften Gefühlen seinem Oberförster den Bruch.
Am nächsten Tag besah der Graf den Hirsch in der Muskauer Wildkammer. Der Erleger wurde zur Aussprache mit folgendem Ergebnis befohlen: Der Graf beschlagnahmte das Geweih und ließ eine naturgetreue Nachbildung aus Holz für den Schützen anfertigen. Oberförster Seitz wurde unter Wahrung der 1-jährigen Kündigungsfrist entlassen. Der für mitschuldig erklärte Revierförster Trier wurde zum 1. Oktober 1902 auf das weniger reizvolle Revier Schleife strafversetzt.
1903 wurde das ungewöhnlich starke Geweih in Berlin mit dem XIII. Schilde hoch ausgezeichnet und galt zur damaligen Zeit als der beste Hirsch der ganzen Lausitz.
Die hölzerne Nachbildung des Geweihs gelangte nach Waldsieversdorf, es wurde dort um 1980 herum noch gesehen. Später stellte sich heraus, dass es die Lagerung auf dem Dachboden nicht unversehrt überstand und "ausgemustert" worden ist.
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