Sonntag, 27. November 2016

"Der Tod ist das, woran kein Mensch vorbeikommt"

Hier der Text, der bei der Andacht "50 Jahre Umverlegung des Mühlroser Friedhofs" von Hans-Peter Krause vorgetragen wurde.

Der Tod ist das, woran kein Mensch vorbeikommt:

In diesem Punkt sind alle Menschen    gleich. Dann ist der Friedhof die Stätte der letzten Ruhe. Vor 50 Jahren war das aber ganz anders in Mühlrose.

Ein Friedhof, auf dem Verwandte, aber auch deutsche, russische und italienische Soldaten bestattet waren, musste wegen des Tagebaues weichen.

Er lag an einer sehr ruhigen Stelle in Richtung Neustadt. Zu ihm führte ein unbefestigter Sandweg, auf dem es damals kaum Verkehr gab. Ging man im Dunklen vorbei, konnte es schon ganz gruselig werden.

Die Verstorbenen wurden damals zu Hause aufgebahrt und meistens zum Friedhof getragen worden. Bis zur Anschaffung des Leichenwagens. Das hörte aber 1962 schon auf, denn es wurden keine Beerdigungen auf dem Friedhof getätigt.

Ein neuer Friedhof wurde angelegt, und das an einem damals schon viel befahrenen Weg. Die erste Beerdigung auf dem neuem Friedhof war 1962 von Herrn Matthäus Marusch (genannt der Brandmeister).

Dann kam das Jahr 1966. Die Gebeine der Verstorbenen auf dem alten Friedhof wurden ausgegraben. Die Deutschen Soldaten kamen nach Halbe auf einen großen Soldatenfriedhof. Die russischen Soldaten wurden in Trebendorf auf dem sowjetischen Friedhof beigesetzt.

Im hinteren Teil des neuen Friedhofes wurden 90 Gräber ausgehoben und die verstorbenen Mühlroser ein zweites Mal beigesetzt.

Auch zwei italienische Soldaten fanden hier ihre letzte Ruhe. Ein kleiner Erdhügel hinter der Halle erinnert noch daran.

Für die Gebeine, die in kein Einzelgrab kamen, wurde ein Massengrab ausgehoben. Es ist dort, wo der Gedenkstein steht. Aber auch einige Kindergräber wurden angelegt.

Diese Arbeiten der Umbettung erledigten für uns unbekannte Leute. Für die Hinterbliebenen war das eine schlimme Zeit. Es ist gut, dass an einem solchen Tag nach 50 Jahren erinnert wird.

Mit Besorgnis schaut man wieder in Richtung der nahenden Bagger und man stellt sich die bange Frage "Wird es uns auch einmal so ergehen. dass wir zweimal beerdigt werden?" Leider geben uns der Betreiber und die Politik noch keine Antwort darauf.

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