Sonntag, 12. Mai 2019

Der Bürgerdialog in Schleife und Trebendorf

Die LEAG hatte die interessierten Bürger der Gemeinden Schleife und Trebendorf zu einem Bürgerdialog eingeladen. Dieser fand am Mittwoch (08.05.2019) im Saal des SKC in Schleife und am Donnerstag (09.05.2019) im Haus der Vereine in Trebendorf statt. Die LEAG präsentierte dabei von 15 bis 19 Uhr an insgesamt sechs Ständen verschiedene Themen. Schon vor der offiziellen Veranstaltung konnten sich die Schüler der 9ten Klasse der Schleifer Oberschule hier informieren.

Bürgerdialog in Schleife

In dem Sonderbetriebsplan Immissionsschutz sind Maßnahmen des Lärm- und Staubimmissionsschutzes des Tagebaues dargestellt. Der aktuelle Sonderbetriebsplan ist bis Ende 2019 gültig, der nächste, um den es im Bürgerdialog geht, soll dann von 2020 bis Ende 2024 gelten. Er wird voraussichtlich im Juni beim Oberbergamt in Freiberg eingereicht. Zu den Regelungen des Sonderbetriebsplans Immissionsschutz wird die Gemeinde wieder eine Stellungnahme abgeben.

1. Tagebau

Hier ging es um den Tagebau Nochten. Der Aufbau des Tagebaus wurde gezeigt und erläutert.


Der Bereich für den Truppenübungsplatz ist ziemlich groß, er wird von der LEAG der Bundeswehr nach und nach zur Verfügung gestellt, so wie die Inanspruchnahme des Truppenübungsplatzes durch den Tagebau Reichwalde voranschreitet. Diese neuen Gebiete sind für den Durchmarsch gedacht, Schießübungen sollen nicht erlaubt sein.

Auf einer Karte war die Tagebaufolgelandschaft zu sehen. Die vor der Inanspruchnahme des Gebietes bestehenden Strukturen des alten Tiergartens sollen wieder (nur leicht versetzt) entstehen, man konnte gleich die Wegeanordnung der Jagdschlosswiese wieder erkennen. Der zukünftige Restsee soll eine Fläche von etwa 2.000 ha haben. Weitere Festlegungen dazu werden unter anderem im Abschlussbetriebsplan getroffen, das wasserrechtliche Verfahren für den See wird seine Zeit dauern. Ebenfalls ist die LEAG zur Trassenfreihaltung für die B156 verpflichtet. Ob diese dann gebaut oder wieder umverlegt wird, ist Sache des Bundes.

2. Lärm

Für die Belastung der an den Tagebau anliegenden Dörfer gab es die Ergebnisse der Lärmmessung. Dieser wird pro Messstelle zwei Mal im Jahr gemessen. Die Messbedingungen dazu sind festgelegt, also es müssen "schallausbreitungsbegünstigende" Bedingungen herrschen und die Tagebaugeräte müssen in "bestimmungsgemäßem Betriebszustand" sein. Es wird auch erläutert, wie sich der Beurteilungspegel aus dem Messwert ergibt. Der Messpunkt in Mühlrose befindet sich am Nochtener Weg 104.
Beurteilungspegel 2018
1. Halbjahr 2018: 38.0 dB(A)
2. Halbjahr 2018: 38.0 dB(A)
Für den Sonderbetriebsplan sind für die künftigen Jahre umfassende Prognosen zur Lärmbelastung an verschiedenen Punkten erstellt worden. Diese bilden den lautesten Zustand ab. Für den Nochtener Weg sind das:
Anfang 2020: 42 dB(A)
Ende 2022: 44 dB(A)
Ende 2023: 45 dB(A)
Ende 2024: 45 dB(A)
Die Prognosen für den Ortseingang und Am Damm gehen ebenfalls bis 44 bzw. 45 dB(A), lediglich am Kohlebahnweg wird eine höhere Lärmbelastung bis zu 49 dB(A) erwartet. Als Vergleich: in Trebendorf sind ohne den Lärmschutzwall im Jahr 2024 bis zu 57 dB(A) zu erwarten. Auf Karten war die Lärm-Ausbreitung auch für Schleife, Rohne und Mulkwitz für das Jahr 2024 dargestellt.
Ein Punkt ist noch zu erwähnen: die Umstellung der akustischen Kommandos und Signale zwischen 21 und 6 Uhr auf eine optische Signalgebung. Für die Brücke und den Vorschnitt wird das schon seit einigen Jahren praktiziert, für den Grubenbetrieb soll die Umstellung 2019 abgeschlossen sein.

Lärmmessung

3. Staub

Der Staub wird in Mühlrose an drei Stellen gemessen:
Alte Schule (N5): 0,08 g / m² * d
Kohlebahnweg (N6): 0,06 g / m² * d
Nochtener Weg 96 (N22): 0,07 g / m² * d

Eine Neuigkeit ist die Ermittlung der Prognose des Staubniederschlages. Im Tagebau werden von den verschiedenen Arbeitsebenen Proben entnommen. Diese werden getrocknet. Per Windkanal werden mit den Wetterverhältnissen eines repräsentativen Jahres die Abwehfaktoren ermittelt.
Um die Staubbelastungen zu minimieren, wird eine Sprühgalerie aus Lanzen und Hochdrucknebelanlagen installiert.

4. Technischer Immissionsschutz

Hier wurden verschiedene technische Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Immissionen im Tagebau minimiert werden. Dazu gehört z. B. eine zyklische Schmierung beim Eimerkettenbagger, die Schlupfminimierung bei Förderbändern, einfach die Veränderung des Trommelschnittmusters bei Antriebsrollen, Schallschutzhauben bei Antriebsmotoren und Getrieben, der Einsatz von lärmgeminderten Tragrollen und deren zustandsbezogene Instandhaltung, die Überprüfung von Getrieben auf dem Getriebelastprüfstand.

Bürgerdialog in Trebendorf

5. Das Immissionsschutzbauwerk Trebendorf

…soll im ersten Abschnitt eine Länge von ca. 1 km haben, 6 m soll es hoch werden (laut LEAG wird ein höherer Wall keinen höheren Schutz bringen.), an der Dammsohle soll es eine Breite von 20 m haben. Dafür werden 50.000 m³ Material benötigt, die per Lkw aus dem Vorfeld des Tagebau Nochten unter Nutzung interner Wege an die Baustelle gebracht werden. An einigen Stellen wird es stattdessen eine Lärmschutzwand aus Fertigteilelementen geben.
Zum Zeitplan: Der Sonderbetriebsplan Immissionsschutz muss genehmigt werden, über den Jahreswechsel sollen die Ausschreibungen laufen, dann wird mit etwa 40 Wochen Bauzeit gerechnet, so dass das Bauwerk ab 2021 wirksam wird.
Der Damm wird begrünt, es wird darauf aber keinen Weg geben. Und es wird auch noch überlegt, oben auf dem Damm Sprühlanzen zu installieren.
Problematisch wird der Flächenerwerb, Gespräche dazu laufen bereits. Die LEAG dazu: "Entweder, der rund 2,5 Kilometer lange Wall kommt ganz oder gar nicht.". Später soll der Damm in Richtung Rohne und Mulkwitz weitergeführt werden, was aber in dem nächsten Sonderbetriebsplan Immissionsschutz ab 2025 Thema sein wird.

6. Rekultivierung

Hier wird der aktuelle und zukünftige Stand der Rekultivierung gezeigt. Und diese zeigt sich in wirklich vielfältigen Elementen: die Thementerrassen am "Schweren Berg", die "Drachenheide" mit Heidemahdgutauftrag, Oberbodenauftrag von der Orchideenwiese, unplanierte Bereiche, Aufforstung mit Waldbodenauftrag am Waldrand, Zauneidechsenhabitate, Waldbodenauftrag, Totholzstrukturen, das Morrinitial "Neue Jeseritzen", und natürlich der Hermannsdorfer See, der sich aktuell in der Flutung befindet.
Für die "Neue Jeseritzen", die sich am Südufer des zukünftigen Hermannsdorfer Sees befinden, werden die einzelnen Zwischenstände der Herstellung des Moorinitials aufgezeigt, die seit 2005 läuft.

Zur Rekultivierung

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