Eine Radtour nach Mühlrose

Am 30.03.2017 verkündete die LEAG mit ihrem Revierkonzept die Umsiedlung von Mühlrose. Seitdem wurden vermehrt Besucher im Dorf gesichtet, die sich das Dorf, was wahrscheinlich als letztes einem Braunkohlentagebau weichen muss, anzusehen und Fotos zu machen.
Hier jetzt eine kleine Hilfe, was man in Mühlrose alles entdecken kann.

Karte von Mühlrose (c) OpenStreetMap.org

Es gibt zwei Möglichkeiten, nach Mühlrose zu kommen. Einmal aus Schleife, und dann noch aus Mulkwitzer Richtung. Auf jeden Fall bekommt man den Damm mit den alten Eichen zu sehen, der besonders im bunten Herbst ein herrlicher Anblick ist.

Der Damm

Noch vor dem Ortseingang befindet sich ein Bahnübergang, wo manchmal sogar noch Bahnverkehr stattfindet. Früher verkehrten hier regelmäßig Kohlezüge.
Vor dem Bahnübergang linkerhand befindet sich der Erinnerungshain, dazu später mehr.
Wenn man ins Dorf kommt, findet man linkerhand gleich das Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Mühlrose, und dahinter das (hauptsächlich im Sommer genutzte) Freibad. Hier finden viele Festlichkeiten wie das Sportfest, Maibaumstellen, Kinderfest, aber auch Ausbildungen der Freiwilligen Feuerwehr statt.

Feuerwehr, dahinter das Schwimmbad (2)

Es geht weiter ins Dorf. An der Kreuzung nach rechts findet sich der Dreiseitenhof: das Vereinshaus mit Kegelbahn und Jugendclub.

Vereinshaus (3)

Etwas weiter die Straße entlang befindet sich das Kriegerdenkmal. "Zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege" steht darauf geschrieben, ebenfalls sind hier die Namen der in beiden Weltkriegen Gefallenen vermerkt.
In diesem Bereich wurden im Jahr 2016 als Erinnerung an beide Teilortsumsiedlungen insgesamt 216 Krokusse gepflanzt, davon 135 für die umgesiedelten Einwohner vom Neustädter Ausbau und 81 für die Umsiedler vom Tzschellner Ausbau.

Kriegerdenkmal (4)

An der nächsten Kreuzung nach rechts kommt man zum Wildgehege. Die weißen Rehe und Hirsche hier sind Nachkommen der Züchtung von Fürst Pückler. Dieser Platz ist besonders für Kinder interessant.

Wildgehege (5)

Wenn man früher hier der Straße folgen würde, käme man nach Neustadt bzw. Ruhlmühle. Die Straße wurde aber mit dem Tagebauaufschluss unterbrochen. Hier hat der Tagebau Nochten seinen Anfang gefunden.
Dem Weg nach links entlang kommt man zu einem Biotop.
Hier hat man einen Blick auf die Alte Schule von Mühlrose. Bis ins Jahr 1972 wurde dort unterrichtet, später wurde daraus ein Wohnhaus, aktuell ist es LEAG-Eigentum, hier arbeiten seit 2001 einige Vattenfall-/LEAG-Mitarbeiter.

Biotop an der Alten Schule (6)

Rechts an der Alten Schule vorbei kommt man zu einer gesperrten Treppe - diese führt auf den Lärmschutzwall. Früher befand sich die Kohleverladung direkt neben dem Dorf, der Wall wurde deshalb 1990 als Schutz vor Lärm und Staub angelegt. Momentan ist der Weg nach oben gesperrt, dieser soll aber reaktiviert werden. Auf dem Wall findet man zwei Sitzgelegenheiten und etwas Aussicht.
Rechterhand der Treppe kommt man zu einer Gedenkstätte. Hier fand im Jahr 2011 ein Gedenkgottesdienst statt.

Gedenkstätte (7)

Wenn man dem Weg weiter folgt, kommt man irgendwann auf die Betriebsstraße zurück. In Richtung Weißwasser findet sich der Friedhof Mühlrose. In den Jahren 1966/67 wurde der alte Friedhof Mühlrose hierher umgebettet. 2015 wurde hier ein neues Kreuz aufgestellt.

Kreuz auf dem Friedhof (8)

Fährt man wieder zurück in Richtung Ortseingang, kommt man unweigerlich am Glockenturm vorbei. Dieser befand sich früher auf der Alten Schule Mühlrose, wurde mit Mitteln von Vattenfall umgesetzt. Bei jeder Beerdigung läuten seine Glocken.

Glockenturm (9)

Die letzte bedeutende Stelle befindet sich am Bahnübergang, man kann diese schon bei der Ankunft vor Mühlrose besucht haben - der Erinnerungshain. Hier sind einige für Mühlrose wichtige Erinnerungswerte zwischengelagert. So finden sich hier aus dem früheren Tiergarten Mühlrose die Überreste der Protestante samt Kreuz, der Jagdschloss-Stein und der Wolfsstein. Jedes Stück für sich hat seine eigene Geschichte.

Erinnerungshain (10)

Jagdschlossstein und Protestante / Wolfsstein

Und letztendlich nicht zu vergessen: Wenn man es auf dem Weg von Schleife nach Mühlrose nicht entdeckt hat, bietet sich hier vielleicht ein Umweg an: wenn man von Mühlrose in Richtung Schleife fährt, den Damm hinter sich lässt, kommt man zu einer Stelle, wo der Radweg einen Schlenker macht und sich ein Entwässerungsgraben befindet (gelbes Geländer). Von da aus kann man das Hubertuseck sehen, eine Ansammlung von Bäumen innerhalb einer Umzäunung. Mittendrin ein Gedenkstein an einen 18-Ender, ein Hirsch, der im Jahr 1902 vom damaligen Oberförster Seitz erlegt wurde.

Hubertuseck

2 Kommentare:

  1. Noch geht ein Schwenk über die Schäfereistraße zum Seerosenteich und dann nach rechts auf den normalen Radweg an der Mühlroser Straße.

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  2. Ich hoffe, das Dorf wird noch gerettet.

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